Schluchsee

Schluchsee ist Hauptort der Gemeinde, zu welchem die Weiler Aha-Aeule, Dresselbach und Unterfischbach gehören.

Malerisch direkt am Nordufer des Schluchsees gelegen, ist Schluchsee mit ca. 1.700 Einwohnern

Hauptort und Zentrum der Gemeinde. Durch die Anbindung an die Dreiseenbahn ist Schluchsee gut erreichbar und liegt verkehrsgünstig an der B 500. Handwerks- und Fertigungsbetriebe haben ebenso ihren Sitz in Schluchsee wie Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen.

Die Gemeindeverwaltung, die Grundschule und der Kindergarten sind hier im Hauptort angesiedelt, wie auch Banken, Ärzte und die Apotheke. Ein lebendiger Ortskern mit Cafés oder der Kur- sowie der Naturpark mit lauschigen Plätzen laden zum Verweilen ein. Jedes Jahr ein großes Highlight ist das Seenachtsfest Anfang August, das von den zahlreichen Vereinen der Gemeinde organisiert wird.

Die Geschichte von Schluchsee

Die erstmalige geschichtliche Erwähnung des Schluchsees geschah, so nahm man ursprünglich an, in dem Diplom des Kaisers Otto II. vom 5. Juni 983. Darin soll der Besitz des Klosters St. Blasien bestätigt worden sein. Diese Urkunde wurde jedoch als unecht, als eine Fälschung aus der Zeit der Wende des 11./12. Jahrunderts nachgewiesen. Dies sei vollständigkeitshalber hier erwähnt. So ist denn die erste sichere Nachricht über Schluchsee eine Urkunde von 1125 über die Schenkung des Landgutes Schluchsee an das Kloster St. Blasien um das Jahr 1076. Kaiser Heinrich V. bestätigte die Schenkung des "Hofgutes Schluchsee" an das Kloster St. Blasien in einer Urkunde. So blieb das "Hofgut Schluchsee" bis zur Aufhebung des Klosters 1806 in dessen Besitz.

In zwei Jahrhunderten (1083-1283) wurden unter dem Einfluss des Klosters St. Blasien große Teile der Gegend urbar gemacht und vielerorts Höfe errichtet. Außerhalb des "Bruderhofes", also der Gegend wo das Dorf Schluchsee steht, wurden die angrenzenden Täler gerodet und an Siedler "ausgeliehen". Es folgten erst der nördlichste Teil, das untere Fischbacher Tal (Fischbach weist auf ein fischreiches Gewässer hin) und dann Dresselbach (Dreher- oder Drechslerbach). Anschließend entstanden Gehöfte am Westende des Sees im Tal des Aha-Baches ("Aha": Quelle, Wasser. Die Siedlung daher wohl benannt als "Siedlung am Wasser, an der Quelle" des Ahabaches) und im "Unteren Krummen" (als Krummen bezeichnet man einen Verschlag für Vieh) wie auch im einen Kilometer oberhalb des Krummendorfes liegenden "Oberkrummen". Ferner entstand im östlichen Teil der Gemeinde die Siedlungen Faulenfürst und Seebrugg. Außerdem im Südteil die Siedlungen Schönenbach und Schwarzhalden.

Um 1562 wurde in Schluchsee die erste Badestube errichtet, welche jedoch im selben Jahr aufgrund eines Streites um die "Weinsteuer" wieder geschlossen wurde. Ca. im Jahr 1600 wurde diese aber wieder eröffnet. So dass man sagen kann, in Schluchsee begann der Kurbetrieb bereits vor über vierhundert Jahren.

Im Jahre 1701 ging ein lang gehegter Wunsch der Vogtei Schluchsee in Erfüllung, denn der Abt Augustin vom Kloster St. Blasien erließ das Dekret, wodurch die Vogteien und Filialorte Schluchsee, Dresselbach, Unter-Fischbach, Aha, Ober- und Unterkrummen, Faulenfürst, Untere Eisenbreche, Wüstengraben und Schwarzhalden zu einer eigenen selbständigen Pfarrei zusammengefaßt wurden und ihren eigenen Pfarrer bekamen.

1716 wurden die Glashütte und die Ortschaft "Aeule" gegründet. Diese Glashütte stand ursprünglich in Blasiwald und später auch am Windberg bei St. Blasien und wurde wegen Holzmangel nach der neuen noch zu bauenden Ortschaft Aeule verlegt. Dies begann mit der Rodung eines kleinen Stückes Feld, einer kleinen Aue, was dann der neuen Ortschaft den Namen Aeule gab.

Im Jahr 1806 schlug die letzte Stunde für das Kloster St. Blasien. Mit Entschließung des Großherzogs Karl Friedrich von Baden vom 10. Oktober 1806 wurde das Kloster St. Blasien aufgehoben. Nach 730 Jahren ununterbrochener, von den historisch erkennbaren Anfängen seiner Besiedlung bis in die Neuzeit hineinreichender Zugehörigkeit zum Kloster St. Blasien war für Schluchsee das alte Herrschaftsgefüge zusammengebrochen. Nunmehr war Schluchsee ein Teil des Großherzogtums Baden mit der Hauptstadt in Karlsruhe. Die Vogtei Schluchsee unterstand nunmehr der staatlichen Verwaltung des großherzoglichen Bezirksamtes St. Blasien.

In den Jahren nach der Franzosenzeit, 1815-1848, begannen in Europa die sozialen Spannungen, da den Völkern von ihren Fürsten die damals versprochenen Verfassungen (1810-13) und Verbesserungen ihrer Lebensumstände vorenthalten wurden. 1848/49 kam es zu den bekannten Unruhen und Aufständen auch im Großherzogtum Baden. Am 13. Mai 1849 wurde die Regierung in Karlsruhe gestürzt und der Großherzog Leopold von Baden floh ins Elsaß. Doch der Volksaufstand wurde niedergeschlagen, der Großherzog kehrte mit Hilfe der preußischen Truppen am 18. August 1849 nach Karlsruhe zurück und führte ein strenges Regiment, wodurch dem Volk jede Initiative genommen wurde.

In den Jahrzenten nach 1872 ging es mit dem Fremdenverkehr aufwärts, nachdem das Bezirksamt St. Blasien in seinem damaligen Jahresbericht die Gleichgültigkeit der Gemeinde bezüglich des Fremdenverkehrs bedauerte und der Bäuerlichkeit und Rohheit mancher Wirte die schlechten Gästezahlen zuschrieb. Das erste Gasthaus, welches schon nach 1770 erwähnt wurde, ist das Hotel "Schiff". Dieses sowie der Gasthof "Sternen" und später auch die Restauration "Schwörer" gehören zu den ältesten Gästebetrieben in Schluchsee. Am 1. Dezember 1926 wurde die Eröffnung der Dreiseenbahn gefeiert, welche bis heute die Stationen Aha, Schluchsee und Seebrugg anfährt und die Anreise für die Gäste damals wie heute komfortabel gestaltet.

Am 01. April 1924 wurde Schluchsee dem neuen Landkreis Neustadt, dem späteren Landkreis Hochschwarzwald zugeteilt. Nach hundertsiebzehnjährigem Bestehen war der Amtsbezirk St. Blasien aufgelöst worden. Damit wurde die über fast ein Jahrtausend bestehende geschichtliche und politische Zugehörigkeit bzw. behördliche Verbindung nach St. Blasien endgültig begraben.

In den Jahren 1929 bis 1932 wurde unterhalb des Ostendes des alten Schluchsees bei Seebrugg die große Staumauer errichtet. Zur Energiegewinnung aus Wasserkraft wurde der See um 30 Meter aufgestaut und erreichte dadurch eine Länge von 7,5 Kilometer mit 108 Millionen Kubikmeter Nutzinhalt.

1935 wurden Dresselbach, Aha und Unterfischbach in die Gesamtgemeinde "eingemeindet" und die bisherigen eigenen Gemarkungen und die geringfügigen Sonderrechte auf die Gesamtgemeinde übertragen.

Der Zweite Weltkrieg ging auch an Schluchsee nicht spurlos vorüber. 49 Gefallene und 13 Vermisste aus der männlichen Bevölkerung kehrten nicht in die Heimat zurück. Am 27. April 1945 besetzten französische Truppen kampflos den Ort Schluchsee. Sie lösten alle Vereine auf und beschlagnahmten Hotels, Gasthöfe und Pensionen. 1948 lebten 906 Deutsche sowie 360 Franzosen, 2 Jahre später zusätzlich 140 Flüchtlinge in Schluchsee.